Zu einem gesundheitspolitischen Gedankenaustausch trafen sich die neu gewählten Bundestagsabgeordneten im Wahlkreis Lörrach – Müllheim mit den Bürgermeistern der Gesundheitsstädte im Markgräflerland und den Verantwortlichen der südbadischen Standorte des Klinikverbundes DR. SPANG Reha-Kliniken in der Breisgau-Klinik Bad Krozingen. Thema war die Zukunft der Gesundheitsstädte Bad Krozingen, Badenweiler und Bad Bellingen. In der Runde wurden wertvolle Anregungen erarbeitet für eine Stärkung bestehender Reha-Strukturen und die Entwicklung von Alleinstellungsmerkmalen im Zukunftsmarkt Prävention.
Unsere Volkswirtschaft bekommt für jeden Euro, der in die Reha investiert wurde, fünf Euro zurück, ermittelte das Forschungsinstitut Prognos schon 2009. Die Reha spart Kosten in Milliardenhöhe, zum Beispiel für Erwerbsminderungsrente, Arbeitslosen- oder Krankengeld. Reha sichert Arbeitsplätze und Fachkräfte. Und sie verringert Ausfälle durch Krankheit. „Reha ist ein Erfolgsfaktor und mit dem demografischen Wandel nimmt ihre Bedeutung immer weiter zu“, betont Martin Heßberger, Geschäftsführer der gastgebenden DR. SPANG Reha-Kliniken und ergänzt: „Umso bedauerlicher ist es, dass über das Sozialdienstleister-Einsatzgesetz (SodEG) nur sehr geringe und bis heute, der Höhe nach, immer noch nicht fest stehende Zuschüsse für die Vorhaltung von Klinikbetten und Mitarbeitenden zur Aufnahme von leichten Akutfällen und pflegebedürftigen Patienten während der Corona Pandemie an die Reha-Kliniken geflossen sind.“
Vor dem Hintergrund war es den Teilnehmern des Gedankenaustauschs unverständlich, dass die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in 2020 für Vorsorge und Rehabilitation gerade einmal einen Anteil von 1,24 Prozent der Gesamtkosten einnahmen, während beispielsweise für Fahrtkostenerstattung mit 2,86% mehr als das Doppelte ausgegeben wurde. Die Konsequenz dieser Unterfinanzierung ist auch, dass drei Viertel der Reha-Kliniken Verluste ausweisen und die Aufrechterhaltung der Qualität akut gefährdet ist. Was nicht verwundert, angesichts der Tatsache, dass für einen hotelähnlichen Tagessatz von durchschnittlich 140 Euro Zimmer, Vollpension, ärztliche Leistungen, Pflege, Medikamente und ein maßgeschneidertes Therapieprogramm angeboten werden müssen. Zum Vergleich: In Ländern wie Österreich liegt der durchschnittliche Tagessatz bei 185 Euro.
Einigkeit bestand auch in der von Zukunftsforscher Erik Händeler schon 2011 in Bad Krozingen beschriebenen Rolle der Gesundheitswirtschaft als der Informationstechnologie nachfolgende Schlüsselbranche der nächsten Jahrzehnte: Gesundheit darf nicht länger als Kostenfaktor gesehen werden; Gesundheit ist längst der Produktivitätsfaktor der modernen Wissensgesellschaft. In diesem Sinne werden die Teilnehmer im Gespräch bleiben und weiterhin alles dafür tun, um die sich bietenden Chancen für die Gesundheitsstädte zu nutzen. Schließlich bietet Südbaden mit einer in dieser Form einmaligen Kombination aus herausragender medizinischer Infrastruktur und der für Südbaden typischen Gesundheitskultur ein perfekt aufeinander abgestimmtes Angebot zur Wiederherstellung und Erhaltung der Gesundheit.