Die Gretchenfrage, seit es Fußball gibt: Sind es die Spieler oder die Trainer, die den Erfolg bringen? „Weiß der Geier!“, möchte man da ausrufen. Aber der weiß es ja auch nicht …
Cristiano Ronaldo hat da jedenfalls seit jeher seine ganz eigene Philosophie: CR7, ohne Punkt und Komma. In seiner Zeit bei Real Madrid hat er die „Königlichen“ sich quasi untertan gemacht. Er hat sagenhafte 451 Tore in 438 Spielen für Real erzielt, was für Madrid zum viermaligen Gewinn der Champions-League reichte. Da konnte es nur einen wahren König in strahlendem Weiß geben. Darüber gab es irgendwann Streit, weil es immer Streit gibt, wenn alles bestens läuft. Also zoffte sich Ronaldo mit Real-Boss Florentino Perez und ging danach seiner Wege, zurück zu Manchester United, mit denen er unter dem legendären Trainer Sir Alex Ferguson den ersten Champions-League-Titel seiner Karriere holte.
Back home? Na ja, nicht so ganz. Denn CR7 ist mittlerweile 37 Jahre jung und fand es nicht toll, dass ManU sich in dieser Saison nicht für die Champions-League, sondern nur für die Europa-League qualifiziert hatte. Für einen wie Ronaldo schien das pure Zeitverschwendung, und zwar von der kostbaren restlichen Zeit, die einem Profifußballer CR37 noch bleibt.
So stellte Ronaldo auf seine eigene Art die uralte Frage: Wer bin ich? Er weigerte sich, in den letzten Spielminuten bei ManU gegen Tottenham (2:0, aber egal) noch eingewechselt zu werden und stapfte stattdessen aus dem Stadion. Es heißt, er wolle im Winter den Transfer zu Chelsea erzwingen, die derzeit in der Champions-League mitspielen. Es heißt außerdem, dass genau dieser Wechsel schon im Sommer heiß war, aber ein gewisser Thomas Tuchel denselben ablehnte. Also zurück zur Gretchenfrage: Spieler oder Trainer? Tuchel jedenfalls wurde bei Chelsea trotz seiner Top-Ergebnisse inzwischen gefeuert. Der Weg ist frei für Ronaldo und die Vermarktung seines Waschbrettbauchs. Übrigens, ganz nebenbei: Wir erinnern uns nicht, dass Lionel Messi, der große Rivale von Ronaldo in den letzten Jahren nach seinen ebenfalls genialen Toren jemals den Bauch gezeigt hätte. Vielleicht hat er ja gar kein Brett (vor dem Kopf). Jedenfalls ist die Variante medial im Umlauf: Ronaldo könnte doch im Winter nach Paris St. Germain wechseln, um dort die Antwort auf Kylian Mbappés Wunsch nach einem Neuner für PSG sein – es wäre endlich! die Vereinigung von Ronaldo und Lionel Messi in einem Team. Es wäre ein Spieler- Ding, es wäre Marketing, es wäre Legende – und traurig.
Derweil stellt sich natürlich auch für den SC Freiburg die Frage: Trainer oder Spieler – wer sorgt für den unglaublichen Höhenflug? Sagen wir so: Die Bäuche werden nicht hervor geholt!