Mal angenommen, du bist ein Fußball-Fan. Und wenn es so wäre, dann hast du wie alle Fußball-Fans natürlich deine Vorlieben. Man mag ja nicht nur den Fußball als solchen, sondern ist dann Fan einer (oder mehrerer, in Abstufungen) Mannschaft(en). Manche lieben die Bayern, andere stehen auf Leverkusen, einige fiebern mit dem HSV, Schalke oder Dortmund. Sagen wir jetzt mal, du bist Fan des SC Freiburg. Wenn du dann alle Spiele des SC ganz sicher live sehen willst, dann brauchtest du zuletzt etliche Abos von TV-Sendern. Neben realen Stadionbesuchen wären das derzeit das Abo von Sky (alle Samstagsspiele der Bundesliga), Dazn (alle Freitags- und Sonntagspiele der Bundesliga), sowie RTL+ (Europa-League-Spiele). Und, na ja, weil du neben deinem SC doch auch die Champions-League sehen willst, kommt noch Amazon Prime hinzu. Vor diesem Hintergrund mutet es mindestens irre an, wie über die künftigen Übertragungsrechte der Bundesliga ab 2025 gestritten wird. Denn dieser Streit übersieht das Wesentliche: Den Fußball-Fan, der das alles zahlen soll. Dem wäre nämlich am liebsten, er hätte alle Spiele mit einem einzigen Abo und dabei womöglich auch noch die beste Qualität.
Es sind außerdem ja nicht nur die Kosten für diverse Abos, die da für Ärger sorgen können. Dich nerven auch ein paar Kleinigkeiten, wie zum Beispiel, dass bei den Streamingdiensten Dazn, RTL+ sowie Amazon da immer wieder im Hintergrund eine Zahlenkolonne auf dem Bildschirm zu sehen ist. Da kommst du dir vor wie eine Nummer, wo du doch Fan bist. Oder ist der Kick, den du da siehst womöglich gar nicht echt, sondern durch und durch numeriert? Eine digitale Erfindung? Quasi ein Fußball-Fake?
Jedenfalls bist du als Fan schwer genervt, wenn du den aktuellen Streit über die Vergabe der Fernsehrechte ab 2025 verfolgst. Was läuft da eigentlich? Seit einiger Zeit befinden sich die Bundesliga und ihr Dienstleister, die Deutsche Fußball Liga (DFL), im Streit mit einem der wichtigsten Geldgeber der Liga, der aus den USA und Großbritannien gesteuerte Sportkanal Dazn, der den Klubs bisher rund 300 Millionen Euro jährlich für Übertragungsrechte bezahlt, und der nun einen riesengroßen öffentlichen Aufruhr veranstaltet, weil er mit seinem Angebot für ein noch größeres Paket von Live-Spielen im nächsten TV-Vertrag von 2025 bis 2029 nicht zum Zuge gekommen ist. Stattdessen erhielt Konkurrent Sky den Zuschlag, obwohl das Angebot deutlich geringer dotiert war.
Die DFL erklärt dies damit, dass Dazn die von allen Bewerbern verlangte Bankbürgschaft nicht fristgemäß habe vorlegen können. Dies war auch vor dem Hintergrund problematisch, dass Dazn bereits im Februar um Aufschub von Zahlungen für März und April gebeten hat. Diese sollen jetzt im Dezember kommen. Dieser Zahlungsverzug im aktuellen Vertragsverhältnis hat bei der DFL völlig zu Recht für Skepsis gesorgt, ob denn das neue Angebot von Dazn am Ende auch bezahlt werden kann.
Der Ton ist rau, sogar deutlich heftiger als auf manchem Fußballplatz: Seit Tagen gehen sich die Deutsche Fußball Liga (DFL) und der Streaminganbieter Dazn gegenseitig in aller Öffentlichkeit an. Von Verleumdung, bewusster Falschdarstellung, abstrusen Behauptungen und Irreführung ist da die Rede. Die Vorwürfe sind unversöhnlich im Streit um die Fernsehrechte an der Bundesliga von 2025/26 an.
Doch für dich als Fan trifft das alles nicht des Pudels Kern. Entscheidend ist, dass du nicht immer höhere Gebühren zahlen willst, nur weil das Geschäftsmodell „Fußball im Pay-TV“ in Deutschland einfach nicht funktioniert. Schon seit jeher – also schon seit Kirch und „Premiere“ – können die Sender in Deutschland die Kosten für die teuren Übertragungsrechte nicht decken Sie lassen sich mit den Abogebühren der Zuschauerinnen und Zuschauer nicht finanzieren.
Was folgt daraus? Erstens droht bei einem solchen Szenario immer der Kollaps. Zweitens wäre die DFL besser beraten, wenn sie den Preis für ihre Fernsehrechte so gestaltet, dass der Käufer damit nicht in Schieflage gerät. Denn am Ende schlägt das ja auf den Endverbraucher durch, den Fan, der vor seiner Kiste sitzt und plötzlich immer mehr zahlen soll. Das sorgt nur für Frust und immer mehr Fans, die sich gänzlich von den Abo-Angeboten im Fußball abwenden. So mancher grillt dann halt ein Würstchen im Wald und lässt sich das laufende Ergebnis per Radio oder Live-Ticker im Internet übermitteln. Dies wiederum führt dazu, dass die Sender der DFL weniger bieten werden.
Du willst als Fan schon zahlen. Machbare Eintrittsgelder im Stadion, zumutbare Kosten für Live-Übertragungen im TV, möglichst aus einer Hand. Wenn der Kick durch das Gewinnstreben der DFL zerfleddert wird, hast du keinen Bock.