Der Wettbewerb zum Bebauungsgebiet Nägelesee Nord in Gundelfingen ist beendet. 41 Entwürfe von Architektur- und Stadtplanungsbüros sind eingegangen, in zwei Schritten wurden schließlich vier Entwürfe prämiert. Den ersten Preis hat das Architekturbüro Teichert aus Freiburg mit seinem Entwurf gewonnen. In das Auswahlverfahren waren die Bürgerinnen und Bürger maßgeblich mit eingebunden. Über die Weihnachtsferien hinweg werden die Entwürfe für das rund 51.600 Quadratmeter große Areal im Foyer des Rathaus ausgestellt.
Der Frage, wie ein zu Gundelfingen passendes neues Wohnquartier aussehen könnte, stellten sich nicht nur die Gemeindeverwaltung und die Gemeinderäte, sondern auch zufällig aus dem Melderegister ausgewählte Bürgerinnen und Bürger, denen im Anschluss an eine erste Auswahlphase zehn Entwürfe vorgestellt wurden. Sie diskutierten diese und gaben ihr Votum wiederum an den Gemeinderat und die Fachjury weiter. Die Jury setzte sich zusammen aus Fachleuten für Architektur und Stadtplanung, Mitgliedern des Gemeinderates, zufällig ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern, Grundstückseigentümern und Verwaltungsmitarbeitenden.
Das neue Wohnquartier am nördlichen Ortsrand von Gundelfingen soll nachhaltig und ökologisch bebaut werden. Verschiedene Wohnformen und Bautypologien sollen Wohnraum für unterschiedliche Zielgruppen, eine ansprechende Freiraumgestaltung und die Einbindung neuer Mobilitätskonzepte beinhalten und so attraktives Wohnen möglich machen. Neben privaten Bauherren und Bauträger sollen auch Baugruppen und Baugenossenschaften zum Zuge kommen.
Das Architekturbüro Teichert aus Freiburg schlägt in seinem prämierten Siegerentwurf vor, die Bebauung um eine interne Grünspange herum anzuordnen. Als Übergang zur südlichen Bestandsbebauung sollen sich Geschosswohnungsbauten um begrünte Wohnhöfe herum gruppieren, zur nördlichen Seite hin ist eine offenere Bebauung mit Doppel- und Reihenhäusern vorgesehen. Zur östlichen Bahnlinie soll ein baulicher Schallschutz aus einer Quartiersgarage mit 292 Stellplätzen (plus 75 offene Stellplätze) und Gebäuden mit besonderen Wohnformen entstehen. Im zentralen grünen Innenraum sind auch eine Kita und ein Mehrgenerationen-Haus vorgesehen. 50 Doppel- und Reihenhäuser und 250 Geschoss-Wohnungen sollen hier insgesamt gebaut werden.
Die Bäume, die derzeit noch auf dem unbebauten Grundstück stehen, sollen nach den Plänen der Freiburger Architekten weitgehend erhalten bleiben. Auf Tiefgaragen wurde bewusst verzichtet. Die Dachflächen sind für großflächige Photovoltaik-Anlagen vorgesehen. Zudem ist ein aktives Regenwasser-Management geplant, wobei Wasser durch die extensiv begrünten Dächern zurückgehalten wird und Zysternen zur Zwischenspeicherung genutzt werden. Befestigte Flächen sollen reduziert werden, zudem wird eine Entwässerung in Sickermulden angestrebt. Darüber hinaus wird im vorliegenden Entwurf der vorhandene Bachlauf offen bleiben. Heimische Obstbäume, Pflanzen und Stauden sollen für eine naturnahe Begrünung sorgen und die Artenvielfalt begünstigen.
Das Architekturbüro hat einen hohen Dämmstandard bei den Gebäuden angelegt und will mit seinem Entwurf eine intensive Solarnutzung ermöglichen. Die Bebauung soll in Plus-Energie-Häusern erfolgen, wobei für die Wohngebäude und die Kita die Ausführung in Holzbauweise präferiert wird.