Nach einer turbulenten Zeit, mit vielen Aufs und einigen wenigen, aber heftigen Abs, feiert ORSOphilharmonic sein 20-jähriges Bestehen mit einem rauschhaftem Jubiläumskonzert unter dem Motto „Ecstasy“.
Noch zu Jahresanfang der Insolvenz entkommen und mit über 50.000 Euro Spendengeldern gerettet, wird das große Mutterschiff ORSO diesen Herbst nun sogar schon 30 Jahre alt. 2012 wurde zudem ORSO Berlin mit der Premiere Der „Schneekönigin“ ins Leben gerufen und inzwischen existiert ein drittes ORSO in Stuttgart. Mehrmals im Jahr organisieren die drei ORSO-Vereine Konzerte im Konzerthaus Freiburg, in der Liederhalle Stuttgart und in der Berliner Philharmonie.
Zehn Jahre nach der Gründung des Rock Symphony Orchestra, bildete sich im Jahr 2004, neben dem legendären Crossover-Ensemble die sogenannte “Klassik-Abteilung” des ORSO als semiprofessionelles Ensemble für symphonische Konzerte. Wolfgang Roese, der Gründer und Leiter von ORSO, wollte mit dem ORSOphilharmonic ein zweites Ensemble etablieren, das sich ausschließlich der symphonischen Musik widmet.
ORSOphilharmonic hat sich einen Namen mit außergewöhnlichen Konzertformaten, gewagten Kombinationen und überraschenden Konzepten gemacht. Dazu gehören neben Kooperationen mit der Akrobatik-Tanz-Formation “Matrix” des TV Herdern auch die Musik-Sprach-Konzepte wie “Die Schneekönigin” (Musik von Wolfgang Roese zu Texten von Hans-Christian Andersen), die “Symphonie Pathétique” (Musik von Tschaikowsky zu Texten von Klaus Mann), “Wahn und Verismo” (Musik von Richard Wagner und Verdi zu Texten von Franz Werfel) oder “Femmes Fatales” (Musik von Wolfgang Roese und Toneinspielungen von Alma Mahler-Werfel, Ingeborg Bachmann, Coco Chanel).
Da es Wolfgang Roese besonders die Chorsymphonik angetan hat, wagte das Ensemble auch Großproduktionen wie “Missa da Requiem” (Giuseppe Verdi), “A Sea Symphony” (Vaughn Williams), “MoMa2” (Verschränkte Aufführung von Mozarts Requiem und Mahlers 2. Sinfonie “Auferstehung”) sowie Beethovens 9. Sinfonie gefolgt von Skrijabins 1. Sinfonie.
Immer wieder ist es Wolfgang Roese in diesen zwei Jahrzehnten gelungen, spannungsvoll Neues mit Vertrautem zu kombinieren. Jedoch scheiterte die Idee, ausschließlich neue Werke in ein eigenes Konzertprogramm zu packen, grandios. Mit “All Night Wrong” sollte es einen Konzertabend mit Werken von Paul Hindemith bis John Adams sowie deutschen Erst- und Uraufführungen ausschließlich der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts geben. Eine fatale Entscheidung, die ORSO – das weder staatliche Fördergelder noch eine institutionelle städtische Förderung erhält – finanziell fast das Genick brach. Keine hundert Tickets waren zwei Wochen vor Konzertbeginn verkauft und so musste das Konzert damals unter hohem fünfstelligen Verlust abgesagt werden.
Doch ORSOphilharmonic lebt und feiert nun unter Leitung von Wolfgang Roese das 20-jähriges Bestehen. Ganz nach dem Motto „Ecstasy“, folgt beim Jubiläumskonzert ein Klangrausch, eine Klangekstase auf die andere: Zum Einstieg Richard Wagners „Meistersinger“, gefolgt von Sergej Rachmaninows zweitem Klavierkonzer mit dem Pianisten Bernd Glemser – das Stück, mit dem die Geschichte von ORSOphilharmonic begann. In der zweiten Hälfte des Konzerts dann ein kleiner Ausflug ins Amerika des 20. Jahrhunderts mit spätromantischen Klängen von Samuel Barber sowie mit John Adams, „Foxtrott for Orchestra“. Und als Finale die erste Sinfonie des jungen Alexander Nikolajewitsch Skrjabin, einem Zeitgenossen von Rachmaninow, zusammen mit dem großen philharmonischen Chor des ORSO und zwei Gesangssolisten.
„Ecstasy“-Jubiläumskonzert mit ORSOphilharmonic:
18. Mai 2024, 20 Uhr Konzerthaus Freiburg
Tickets unter www.orso.co
oder telefonisch unter 0800 7 735 735
Öffentliche Probe (Eintritt frei):
Sonntag, 12. Mai 2024, 16 bis 18 Uhr
Egelsaal, Bachchor Haus in Ebnet