In Baden-Württemberg wird die Zahl der pflegebedürftigen Menschen bis 2035 voraussichtlich um 16 Prozent auf fast 625.000 Personen ansteigen, was die Pflege zu einem essentiellen und zukunftssicheren Berufsfeld macht.
Dies zeigt deutlich, dass der Pflegesektor in einer zunehmend alternden Gesellschaft nicht nur wachsende Beschäftigungsmöglichkeiten, sondern auch attraktive Vergütungsperspektiven bietet. Um den wachsenden Bedarf an qualifiziertem Personal zu decken, ist es notwendig, alle inländischen Ressourcen zu mobilisieren und zusätzlich Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen.
Zum Stichtag 30. Juni 2023 waren in Baden-Württemberg rund 200.000 Personen als sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Pflegeberufen tätig. Dies entspricht einem Zuwachs von etwa 700 Beschäftigten (+0,4 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr und einem Anstieg von knapp 11.000 Beschäftigten (+5,8 Prozent) seit 2019. Interessanterweise sind fünf von sechs Beschäftigten in Pflegeberufen Frauen, und etwa die Hälfte aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Pflege arbeitet in Teilzeit.
Von den knapp 200.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Pflege sind über 125.000 als Fachkräfte eingestuft (63 Prozent), während weitere knapp 30 Prozent (rund 59.000) als Helfer tätig sind. Die Arbeitslosenzahlen im Dezember 2023 zeigen, dass in Baden-Württemberg knapp 4.000 Arbeitslose eine Beschäftigung in einem Pflegeberuf suchten, wovon rund 70 Prozent auf Helferniveau und nur etwa 1.000 auf Fachkraftniveau waren. Zudem waren 3.800 Arbeitsstellen in der Pflege gemeldet, von denen etwa 70 Prozent Fachkraftpositionen waren.
Die Pflegeausbildung und die Arbeit im Pflegebereich sind nicht nur sinnstiftend, sondern bieten auch eine hohe Arbeitsplatzsicherheit, eine gute Bezahlung und ausgezeichnete Entwicklungsmöglichkeiten. Das durchschnittliche Bruttoentgelt (Medianentgelt) für vollzeitbeschäftigte Pflegekräfte lag in Baden-Württemberg im Jahr 2022 bei rund 4.000 Euro monatlich. Die Entgelte in der Pflege sind seit 2018 stärker gestiegen als im Durchschnitt aller Berufe.
Um den Bedarf an Pflegekräften zu decken, ist das Programm Triple Win von zentraler Bedeutung. Es zielt darauf ab, ausgebildete Pflegefachkräfte aus verschiedenen Drittstaaten außerhalb der EU nach Deutschland zu vermitteln. Über Triple Win konnten 2022 rund 130 und 2023 etwa 185 Pflegefachkräfte für den baden-württembergischen Arbeitsmarkt gewonnen werden, wobei Baden-Württemberg im Bundesländervergleich nach Bayern auf Platz zwei liegt.
Martina Musati, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, fasst zusammen: „Der Pflege- und Gesundheitsbereich ist eine ständig wachsende große Branche. Pflegeberufe bieten nicht nur eine krisensichere Zukunft, sondern auch einen hohen sozialen Stellenwert in unserer Gesellschaft, was in der Arbeit mit Menschen unmittelbar erlebt wird.“