Die gesamte Laufzeit, Interview mit Dorothea Müller

Dorothea Müller, Abteilungsdirektorin S-ImmoCenter der Sparkasse Freiburg über die ganzheitliche Beratung, staatliche Förderungen und Tilgungsraten. Interview von Michael Zäh

Dorothea Müller, Abteilungsdirektorin S-ImmoCenter der Sparkasse Freiburg (Bild: Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau)
Dorothea Müller, Abteilungsdirektorin S-ImmoCenter der Sparkasse Freiburg (Bild: Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau)

Wie wirkt sich die Zinsmarktsituation auf die Baufinanzierung aus? Was bedeutet es, wenn plötzlich staatliche Förderprogramme gestoppt werden? Welche anderen Faktoren spielen dabei eine Rolle? Michael Zäh hat nachgefragt bei  Dorothea Müller, Abteilungsdirektorin S-Immo -Center der Sparkasse Freiburg. 

In den letzten Jahren gab es ja eine Zinsmarktsituation, die Kauf und Sanierung beflügelt hat. Und jetzt?

Dorothea Müller: Im Moment steigen die Zinsen. Und zwar die letzten Wochen so um 0,3 bis 0,5 Prozent. Man rechnet damit, dass bis Ende des Jahres noch ein leichter Zinsanstieg sein könnte. Vielleicht nochmal 0,2 Prozent, ungefähr.

Was hat das für Auswirkungen?

Dorothea Müller: Es gibt für die Baufinanzierung schon welche, weil wir schauen ja schon, dass die Finanzierung für die gesamte Laufzeit passt. Meist gibt es ja eine Zinsbindung über 10 oder 15 Jahre als Sparkassen-Darlehen und auch die öffentlichen Gelder sind meist über 10 Jahre Zinsbindung. Wir haben dann immer im Anschluss einen Annahmezinssatz, der danach sein könnte. Damit wird dann weiter kalkuliert. Somit sollte der Kapitaldienst gesichert sein. Man hat ja zu diesem Zeitpunkt schon einiges getilgt, man kann dann von einem niedrigeren Darlehensbetrag und einem höheren Zinssatz ausgehen. Dabei geht es ja immer auch um die Situation des Kunden: Wie alt er ist, ob er etwa mit Gehaltssteigerungen rechnen kann, oder ob die Frau wieder in den Beruf einsteigt, weil die Kinder vielleicht schon mit der Ausbildung fertig sind. Das wird alles mit berücksichtigt.

Viel diskutiert wurde ja zuletzt, dass laufende KfW-Förderprogramme gestoppt wurden. Sind dann Finanzierungen über reine Bankdarlehen überhaupt noch denkbar?

Dorothea Müller: Für die, die es sich leisten können: ja. Das ist schwierig bei unseren Preisen in Freiburg und Umland.

Wie sehen denn die Veränderungen bezüglich Förderungen und Zuschüsse aus?

Dorothea Müller: Es wurden ja letztes Jahr die KfW-Förderungen umbenannt in „Bundesförderung für energetische Gebäude“. Dann kam von heute auf morgen der Stopp. Diese Förderungen konnten sich bis auf 40.000 Euro belaufen, je nach Energie-Effizienz. Das haben halt viele Bauherren als Eigenkapital mit eingeplant. Wenn ich also ein Haus baue mit einer Einliegerwohnung, dann fehlen mir 80.000 Euro. 

Was ist die Konsequenz daraus?

Dorothea Müller: Es gibt einige, die ihr Bauvorhaben deshalb eingefroren haben. Auch weil die Lieferketten derzeit nicht mehr reibungslos funktionieren und die Anbieter von Wohnimmobilien die Preise erhöhen. Alles zieht sich hin und wird dadurch teurer. 

Besteht denn langfristig die Gefahr, dass auch Kredite platzen und dadurch viele Objekte auf den Markt kommen?

Dorothea Müller: Möglich. Je nachdem, wie finanziert wurde. Bei uns eher nicht. Weil wir von vornherein höhere Tilgungen mit eingebaut haben. Wir haben schon seit einiger Zeit drei Prozent Tilgung berechnet, während früher ja ein Prozent Tilgung üblich war.

Was versprechen Sie sich von neuen Förderprogrammen der Bundesregierung? 

Dorothea Müller: Gut wäre, die Förderprogramme, wie wir sie hatten, erneut einzusetzen. Denn die waren ja schon gut. Das sollte ja der Ansatz sein, dass viele Eigentümer ihre Gebäude energetisch sanieren. Laut unseren Informationen soll dies bald wieder passieren. Wir legen großen Wert darauf, ganzheitlich zu beraten und die Finanzierung langfristig zu begleiten. Also nicht nur die Rate heute zu sehen, sondern darüber hinaus.

Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau
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