Die Gegenwart scheint gruselig, die Zukunft könnte zum Fürchten sein. Entwickelt sich die Welt wieder zum einem Horrorszenario? Kriege, Krisen, Klimakatastrophen – und die rechtsextremen Feindbilder wollen uns erzählen, dass die „Ausländer“ an allem Schuld sind. Sind wir noch zu retten? Die Lösung könnte darin liegen, dass die Kinder von heute übermorgen die Gesellschaft und deren Politik bestimmen werden. Denn es könnte sein, dass die nächste und übernächste Generation die Welt mit ganz anderen Augen sehen werden als es heute die ewig Gestrigen gerne hätten. Und dies ganz besonders bei Themen wie Migration und Integration.
Kleine Geschichte aus dem Alltag: Ein Vater erzählt, wie er seinen Sohn zum Fußballspiel beim FC Emmendingen begleitet hat. In der Mannschaft des Sohnes spielt ein farbiger Junge mit. Nach dem Spiel fragt der Vater seinen Sohn: „Wo kommt der denn her?“ Und der Sohn antwortet: „Der kommt aus Teningen.“
So ist das, wenn man zusammen kickt. Es zählt nur das Gemeinsame und nicht das Trennende. Es zählt das Spiel, das so viel Spaß macht, aber auch quälend sein kann. Man muss und will zusammen stehen. Denn das eigene Selbstwertgefühl und das deines Kameraden hängen eng zusammen. Er kann etwas machen, was dir hilft. Du kannst ihm einen Pass spielen, der ihn ein Tor schießen lässt. Du nimmst intuitiv seine Bewegungen wahr, die so individuell bei jedem Menschen verschieden sind wie seine Fingerabdrücke. Wenn es toll läuft, wenn es funkt zwischen zwei Spielern, dann weißt du vorher schon, was er gleich machen wird. Seine Hautfarbe spielt keine Rolle. Und nach dem Spielen kann man auch über andere Dinge reden, ohne Angst, ohne Vorurteile.
Allein bei besagtem FC Emmendingen spielen hunderte Kinder, Heranwachsende und Jugendliche aus 27 Nationen (!) miteinander Fußball. Der Verein hat als einer der wenigen im Bezirk Freiburg von der E-Jugend bis zur A-Jugend zwei Mannschaften am Start (ohne eine Spielgemeinschaft zu benötigen). Bei Anmeldungen allein seit Juli 2022 wurde beim FC Emmendingen folgende Nationen notiert: Deutschland, Türkei, Frankreich, Kosovo, Kurdistan, Italien, Nigeria, Afghanistan, Bosnien, Irak, Libanon, Rumänien, Albanien, Kroatien, Syrien, Togo, Griechenland, Senegal, Guinea, Sierra Leone. Das sind Fakten, die einfach nur begeistern. In Freiburg leisten etliche Vereine Ähnliches, etwa die FT 1844, der PTSV und der FC- Freiburg St. Georgen (während der SC Freiburg und der Freiburger FC sich „nur“ dem Leistungsfußball verschrieben haben, was aber bezüglich der Integration nicht weniger Signalwirkung hat).
Und das alles ist nur Fußball, ein kleiner Ausschnitt. Es gibt noch andere Sportarten, in denen es ähnlich läuft. Und neben dem Sport gibt es noch andere Bereiche in der Kultur und der Gesellschaft, wo es auch so ist. Das kann, das wird nicht ohne positive Folgen bleiben. Die Zukunft kann aus dem gemacht sein, was heute bei den Kids ganz normal ist.